Interview mit Siobhan Davis

12 Fragen an Siobhan Davis

Ihr Lieben, in wenigen Tagen ist es soweit, und REVENGE IS WHAT YOU GET erscheint. Der zweite Teil der Rydeville Elite Serie. Wir haben das zum Anlass genommen, um Siobhan Davis ein paar Fragen zu stellen, damit unsere Leser die Möglichkeit haben, sie besser kennen zu lernen. Nun wünschen wir viel Spaß mit unseren Fragen und Siobhans Antworten:

 

Frage: Die Rydeville-Elite-Serie ist dem Genre Dark Highschool Bully Romance zuzurechnen. Für jene, die einen solchen Text noch nie in ihren Händen hielten: Was sind die wichtigsten Merkmale dieser speziellen Form von Dark Romance? Und was erwartet den Leser, der zu der Rydeville-Elite-Serie greift?

SD: In diesem Genre verliebt sich die Protagonistin in den Protagonisten, der zunächst ihr Feind ist. Allerdings steckt in ihm in der Regel viel mehr, als man anfänglich denkt. Er ist üblicherweise ein gebrochener Junge, der von unzähligen eigenen Dämonen gequält wird und sich hinter einer Fassade versteckt. Wenn er sich aber verliebt, verliebt er sich mit allem, was er hat, und es gibt keine andere! Diese Art von Dark Romance ist nichts für schwache Nerven und nichts für Menschen, die durch die dunklen und oft nicht einfach zu lesenden Szenen getriggert werden.

Wenn man meine Rydeville Elite Reihe liest, kann man all das eben Beschriebene erwarten sowie jede Menge spannende Wendungen, Furcht und Drama, heiße Jungs, eine mutige Protagonistin, die für sich einzustehen weiß, und eine Liebe, bei der man dahinschmelzen könnte.

 

Frage: Die Frauen haben in Hate Is All I Feel und den Folgebänden ein hartes Los, und Abby beschließt, sich gegen dieses von Männern beherrschte System aufzulehnen. Was verkörpert die Heldin dieser Story in deinen Augen, die du als Elite-Tochter, loyale Freundin und sich zur Wehr setzende Balletttänzerin charakterisierst?

SD: Abby verkörpert weibliches Empowerment und den Glauben an sich selbst. Trotz ihrer widrigen Lebensumstände und der Situationen, in denen sie sich immer wieder befindet, ist sie eine Kämpferin, eine Überlebende, und sie hört nie auf zu versuchen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Immer wieder steht sie auf und weigert sich, sich von anderen brechen und in die Knie zwingen zu lassen.

 

Frage: Deine Geschichten sind neben einer starken Heldin geprägt von Bad Boys, die äußerst dunkle Seiten aufweisen. Was macht diese Jungs für dich zu positiven Figuren?

SD: Meine männlichen Charaktere entwickeln sich im Verlauf der Serie enorm. Während man immer mehr über sie in Erfahrung bringt, findet man versteckte Qualitäten und verschiedene emotionale Schichten vor. Man erkennt, wie komplex sie sind und dass niemand so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Darüber hinaus sind sie alle dazu in der Lage, unendlich tief zu lieben. Insbesondere Camden. Seine leidenschaftliche Liebe für Abby und die Art und Weise, wie er darum kämpft, sie zu beschützen, sind das, was ihn am Ende am meisten auszeichnet.

Frage: Liest man in deine Rydeville-Elite-Trilogie hinein, drängt sich leicht das Gefühl auf, hier verfolgt eine Autorin ein primäres Ziel: ihre Leser zu schockieren. Welche Rolle kommt der Gewalt in deinen Texten zu?

SD: Ich schreibe gern über heikle und emotional schwer verdauliche Themen, die oft kontrovers sind. Ich mag es, Inhalte zu erforschen, vor denen andere vielleicht zurückschrecken. Die Realität ist, dass wir in einer Welt leben, in der manchen Menschen solche Dinge widerfahren. Manche Leser denken vielleicht lieber nicht darüber nach, aber mir ist es wichtig, dass meine fiktionalen Geschichten einen grundsätzlich authentischen Kern haben.

Dass die Rydeville Elite Reihe jede Menge schockierende Momente beinhaltet, lässt sich nicht leugnen, aber alles, was in den Büchern passiert, dient dazu, den Plot oder die Charaktere voranzutreiben. Ich verabscheue Gewalt um der Gewalt willen und alles, was in dieser Buchreihe passiert, untermauert die Welt, in der diese Charaktere leben – nämlich in einer unbarmherzig gewalttägigen Welt, in der Reichtum, Gier, Sex, Korruption und Macht uneingeschränkt herrschen.

Frage: In deinen Werken greifst du heftige Themen wie beispielsweise Zwangsheirat oder Missbrauch auf, stellst sie in einer expliziten, ungeschönten Sprache dar. Das alles ist Fiktion – wie sieht es mit deinem Blick auf die reale Gesellschaft aus? Siehst du da Parallelen?

SD: Absolut. Diese Dinge passieren im realen Leben. Wenn wir denken, dass dem nicht so wäre, sind wir naiv. Meine Rezensionspartnerin arbeitet in der Opferhilfe und sie ist schon so vielen herzzerreißenden Schicksalen im echten Leben begegnet, dass das Trauma, das meine Charaktere erfahren, dagegen fast schon mild erscheint.

 

Frage: Du gehst in deinen Texten mitunter hart an die Grenze. Gibt es etwas, das für dich dennoch tabu wäre bzw. das du in einer Dark Romance niemals zur Darstellung bringen würdest?

SD: Ich bin dafür bekannt, Grenzen zu sprengen, und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es irgendetwas gibt, was off-limits ist. Manche Szenen sind schwierig und emotional herausfordernd für mich zu schreiben, aber dennoch scheue ich nie vor ihnen zurück. Ich mag es nicht, meinen Charakteren Grenzen aufzuzwingen. Sie leiten meine Geschichte, nicht ich. Ich bin nur diejenige, die sie aufschreibt, aber meine Charaktere bestimmen zu einhundert Prozent der Zeit die Geschichte.

 

Frage: Die Bände der Rydeville-Elite-Serie enthalten ganz vorn eine Anmerkung der Autorin, der zufolge der Text nicht von unter 18-Jährigen gelesen werden sollte, sowie eine Triggerwarnung. Wie wichtig ist es dir, die Leser vorzuwarnen, was auf sie zukommt?

SD: Das ist mir sehr wichtig, da ich üblicherweise über junge Erwachsene schreibe und sichergehen möchte, dass meine Inhalte nicht in die Hände von jungen Teenagern gelangen. Hauptsächlich wurden meine Bücher selbstständig veröffentlicht und meine Leser sind Erwachsene, die gern Highschool- oder Collegeliebesgeschichten lesen. Meine Bücher sind nicht für junge Teenager geschrieben, insbesondere die Bücher aus dem Genre Dark Romance. Auch wenn grundsätzlich bekannt ist, dass Dark Romance gewisse Themen beinhaltet, füge ich meinen Büchern am Anfang gern eine Triggerwarnung hinzu, damit die Leser wissen, was auf sie zukommt.

 

Frage: Die Reaktionen unserer Leser zeigten, dass der Eröffnungsband polarisierte. Es gab viele, die begeistert waren, den Text geradezu „inhaliert“ hatten. In manchen löste er Abneigung, Wut oder sogar Hass aus. Hast du erwartet, dass deine Texte so starke Emotionen hervorrufen?

SD: Ich schreibe jetzt seit fünf Jahren hauptberuflich und habe bisher 37 Bücher geschrieben. Meine Leser berichten mir die ganze Zeit über, dass ich ihnen alle möglichen Emotionen entlocke, von daher ist das nicht allzu überraschend für mich. Meine Rydeville Elite Reihe hat bei vielen Lesern auf der ganzen Welt sehr starke Emotionen hervorgerufen, die meisten von ihnen waren aber positiv und enthusiastisch. Als ich im September 2019 bei RARE in London signiert habe, haben mich meine Leser angefleht, mehr Dark Romance zu schreiben, und inzwischen habe ich eine zweite Dark Romance Reihe veröffentlicht, die sehr gut aufgenommen wurde.

 

Frage: In Film und Fernsehen kommt Gewalt oft schonungslos zur Darstellung, viele Computerspiele basieren auf gewalttätigen Szenarien. Wie ist dein persönlicher Eindruck – ist in der Literatur dasselbe erlaubt wie in den genannten medialen Formen oder wird eine Literatur, die Gewalt in Szene setzt, von Seiten der Leser anders behandelt?

SD: Ich denke schon. Ich denke, dass es akzeptabler ist, es im Fernsehen oder im Kino zu sehen, als in einem Buch darüber zu lesen, insbesondere in einem Buch, in dem es um eine Liebesgeschichte geht. Ich nehme an, dass die Leser ein gewisses Maß an Gewalt erwarten, wenn sie zu einer Dark Romance Geschichte greifen, aber wenn dieses Genre neu für einen ist, ist man wohlmöglich geschockt oder fühlt sich nicht gut dabei. Leser, die regelmäßig Dark Romance lesen, sind da nicht so leicht zu schockieren.

 

Frage: Als künstlerische Form dient Literatur zu allererst der Unterhaltung. Was ist für dich der Anspruch hinter deiner schriftstellerischen Tätigkeit?

SD: Ich schreibe die Art von Bücher, die ich selbst gern lese. Temporeiche Bücher mit einem durchdachten Plot, unerwarteten Wendungen, starken, komplexen Protagonistinnen, heißen, vielschichtigen Bad Boys, jeder Menge Furcht und Drama, herzzerreißenden Emotionen und schwindelerregenden Liebesgeschichten, die Gänsehaut verursachen!

 

Frage: Im März 2020 erschien unter dem Titel Bully Me – Class of 2020 eine Anthologie, die Novellen von dir sowie sieben weiteren Bestseller-Autorinnen enthält. Was genau ist der Fokus dieses von acht Frauen gemeinsam ins Leben gerufenen Projektes?

SD: Ich habe mit einigen unglaublich talentierten Autoren an diesem Projekt zusammengearbeitet, um Geld für Ditch the Label, eine der größten Wohltätigkeitsorganisationen der Welt, die sich gegen Mobbing einsetzt, zu sammeln. 100% der Gewinne gegen an diese Wohltätigkeitsorganisation. Meine Kollegen und ich schreiben Dark Romances, die reine Fiktion sind und die wir im echten Leben niemals stillschweigend hinnehmen würden. Es war uns wichtig, etwas zurückzugeben, und eine so wichtige Sache zu unterstützen, hilft uns dabei.

 

Frage: Abschließend noch kurz das Wort an dich: Was möchtest du deinen deutschsprachigen Lesern noch gern sagen?

SD: Ich danke euch allen, dass ihr meinen Büchern eine Chance gegeben habt, und hoffe, dass euch die Reihe gefällt. Ich liebe all die Nachrichten und Posts auf Social Media und finde es immer toll, mit meinen Lesern in Kontakt zu treten. Ich freue mich darauf, Deutschland irgendwann einmal zu besuchen und einige meiner deutschen Leser zu treffen!

 

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